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Japan ist ein Inselstaat mit sehr viel Küstenlinie und einem von Bergen dominierten Inland. Die Fläche des Landes, die sich für Farmland eignet (also um Vieh zu weiden oder Obst und Gemüse anzubauen), ist also nicht besonders groß. Deshalb stammt ein großer Teil der traditionellen Lebensmittel, die die japanische Küche ausmachen, aus dem Meer. Neben Fisch und Meeresfrüchten stehen auch Algen am Speiseplan. Schon seit Jahrhunderten sind die verschiedensten Algensorten ein wichtiger Teil der Ernährung der Japaner. Das "Meeresgemüse" wächst in Farbschattierungen von braun über rot bis zartgrün vor sämtlichen Küsten des Landes; von den warmen Gewässern rund um Okinawa bis zum kühlen Meer im Norden Japans. Die verschiedenen Sorten unterscheiden sich in Aussehen, Geschmack und Nährstoffgehalt. Die Algen werden ausgesprochen vielseitig eingesetzt: Sie werden in Suppen verkocht, als Beilagensalat zubereitet, als Topping für weißen Reis verwendet oder auch als Snack geknabbert. Seegras kann auf die unterschiedlichsten Arten zubereitet werden: Du bekommst es roh, gedämpft, frittiert, in Tempurateig herausgebacken oder auch getrocknet.
Superfood aus dem Meer
Wusstet ihr, wie gesund Seegras eigentlich ist? Unterschiedliche Algenarten haben verschiedene Geschmackseigenschaften - gemeinsam ist ihnen aber der Gesundheitsaspekt. Seegras enthält sehr viele Vitamine und Mineralien. Gewissen Arten werden sogar vorbeugende Wirkungen gegen Krebs nachgesagt. Möglicherweise ist zum Beispiel die Alge Mozuku verantwortlich für die überdurchschnittlich lange Lebensdauer der Einwohner von Okinawa! Zusätzlich hat Seegras sehr viele Ballaststoffe, sättigt deshalb ausgezeichnet und stoppt Heißhunger. Außerdem hilft es dabei, den Cholesterinspiegel zu kontrollieren sowie den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Im Folgenden findet ihr eine Auflistung und Beschreibung der 9 wichtigsten Seegras-Arten!
Wakame
Diese Alge ist grün bis dunkelgrün gefärbt. Sie gilt als eine der gesündesten Algenarten, denn sie ist voller Mineralien, Sodium, Magnesium und Kalzium. Zusätzlich enthält sie die Vitamine A, C, E, K und B. Wakame schmeckt recht mild und neutral. Du bekommst Wakame entweder getrocknet oder manchmal auch frisch im Supermarkt zu kaufen. Im getrockneten Zustand ist Wakame übrigens sehr lange haltbar. Zur Zubereitung musst du die Alge einfach nur für einige Minuten ins Wasser legen und kannst sie dann kochen oder auch roh verspeisen. Die Alge ist weich, nicht zu zäh oder gummiartig und auch so gut wie gar nicht „schleimig“. Wakame passt hervoragend zu Salaten und kann sogar als Hauptzutat für diese dienen! Du kannst die Alge aber auch zu Reisgerichten und Udon-Nudeln essen und als Suppenzutat verwenden. In Europa wird Wakame mittlerweile übrigens auch in Frankreich angebaut! Hier haben wir einen ausführlichen Beitrag zu Wakame geschrieben. Ein leckeres Rezept mit Wakame ist diese Miso-Shiru !
Hijiki
Hijiki ist schwarz und besteht aus einem langen Stil, aus dem kleine Sprossen herauswachsen. Dieser Stiel/Schaft kann sehr lang werden. Er wird Naga Hijiki genannt und ist richtig zubereitet recht knusprig. Hijiki schmeckt recht stark nach Fisch. Du kannst die Alge im Wok braten, kochen, dämpfen oder sogar frittieren. In Japan wird Hijiki in Suppen oder als Salat gegessen, ist aber meist eine Beilage und kein Hauptgericht. Hier haben wir einen eigenen Beitrag zu Hijiki für dich. Außerdem verraten wir dir, wo du Hijiki bekommst.
Kombu
Diese Alge wird hauptsächlich im Norden Japans, an der Küste vor Hokkaido, geerntet. Je weiter nördlich sie wächst, desto besser ist nämlich ihre Qualität. Sie hat eine zähe, ledrige Textur und muss eingeweicht werden, bevor du sie essen kannst. Kombu schmeckt – abhängig davon, wo die Alge geerntet wird – leicht süßlich und mild oder eher intensiv. Diese Alge enthält sehr viel Jod, Kalzium, Eisen und Vitamin A. Kombu kann frittiert oder auch getrocknet und pulverisiert verwendet werden. Außerdem ist die Alge eine der Hauptzutaten der Dashi-Brühe, die in sehr vielen japanischen Rezepten zum Einsatz kommt. Hier ist ein Beitrag zur Dashi-Brühe, und wir verraten dir auch, wo du Kombu kaufen kannst.
Nori
Das ist die wohl bekannteste Assoziation mit Algen außerhalb von Japan. Denn die getrockneten Nori-Blätter werden für Sushi verwendet, aber auch gerne als Snack gegessen. Nori ist aber keine eigene Algenart, sondern ein Überbegriff für essbare Meeresalgen. Die Nori-Blätter werden vorrangig aus Purpurtang hergestellt. Dieser wird geerntet, zerkleinert, getrocknet, gepresst und schließlich geröstet. Nori-Blätter sind für Vegetarier eine hervorragende Eiweißquelle, enthalten aber auch relativ viel Jod. Hier haben wir einen Beitrag für dich, in dem du alles über Nori erfährst, und außerdem zwei leckere Rezepte, bei denen Nori zum Einsatz kommt.
Dieses Seegras (auch Gim genannt) eignet sich zum Verfeinern von Speisen und Suppen , für das Essen mit Fleisch, Reis und ...
Bei Amazon ansehen*Mekabu
Das ist die „Wurzel“ der Wakame-Alge. Sie schmeckt leicht süßlich und hat eine etwas glitschige Konsistenz. Du kannst Mekabu entweder im Ganzen oder in Streifen geschnitten kaufen. Die Mekabu-Streifen erinnern leicht an weiche Nudeln. Mekabu wird gerne mit Sojasauce oder der beliebten Sauce Ponzu verfeinert verspeist. In Japan wird Mekabu sehr gerne ganz simpel gegessen: Als Topping für eine Schüssel weißen Reis. Mekabu kannst du aber auch zu Suppen oder Salaten geben – die Alge bringt ein sehr interessantes Aroma ins Gericht! Mekabu hat viele Vitamine: A, C, E und K. Außerdem ist Mekabu sehr gut für Knochen und Verdauung.
Kanten/Agar Agar
Agar Agar kennst du eventuell schon als vegetarische Alternative zu Gelatine. Agar Agar und Kanten werden aus unterschiedlichen Algenarten extrahiert – ihre Wirkung ist aber sehr ähnlich. Agar Agar wird für verschiedenste Puddings und süßen Cremes verwendet. Mit Kanten werden in erster Linie traditionelle japanische Süßigkeiten wie Yokan zubereitet. Speisen, die mit Kanten gekocht werden, sind etwas fester und weniger wackelig als jene mit Agar Agar. Gemeinsam ist den beiden Geliermitteln aber, dass diese geruchs- und geschmacklos sind und auch keine starke Eigenfarbe haben. Du kannst mit ihnen stabile, hitzebeständige Gelees zubereiten. Kanten und Agar Agar sind als Pulver, Flocken oder auch Blätter erhältlich. Wenn du Gelatine mit Agar Agar oder Kanten ersetzen willst, kannst du das 1-zu-1 machen: Für einen Esslöffel pulverisierte Gelatine brauchst du einen Esslöffel Agar Agar- oder Kanten-Pulver. Hier haben wir einige leckere Rezepte mit Kanten bzw. Agar Agar für dich. Probiere sie als leichte Sommerdesserts aus!
Mozuku
Diese „Superalge“ trägt ihren Teil zur hohen Lebenserwartung der Einwohner von Okinawa bei! Sie wird vorrangig in den seichten, warmen Wassern vor Okinawa geerntet und dann ins restliche Japan exportiert. Außerhalb von Japan wächst Mozuku gar nicht. Das braune Seegras ist ausgesprochen gesund. Es hat nämlich sehr viel Fucoidan, einen Stoff, der das Immunsystem stärkt und sogar zur Vorbeugung von Tumoren hilft – also Krebszellen stoppt. Außerdem hilft Mozuku bei Magenbeschwerden und gegen Allergien. Das ist wissenschaftlich erwiesen! Mozuku hat nur einen leichten Eigengeschmack. Es kann roh oder gekocht gegessen werden. Üblicherweise wird es nur mit Essig verfeinert und dann als Beilage verspeist. Aber in Okinawa wird Mozuku auch mit Tempura-Teig frittiert. Wenn du die Gelegenheit hast, solltest du diese lokale Spezialität unbedingt ausprobieren!
Aonori
Dieses Seegras wird in erster Linie getrocknet und pulverisiert verkauft. Übersetzt bedeutet Aonori übrigens „Grüner Seetang“. Es hat ein recht starkes Aroma und passt hervorragend zu japanischen Gerichten wie Yakisoba, wird aber auch verwendet, um Suppen, Nudeln und Salate zu würzen. Besonders lecker: Wenn die Aonori-Flocken verwendet werden, um Tempura-Teig zu verfeinern. Du kannst Aonori auch mit Saucen, Marinaden oder sogar mit Mayonaise mischen. Aonori erinnert zwar von Aussehen und auch Bezeichnung her stark an Nori – aber es handelt sich dabei um eine ganz andere Algenart. Die Algen-Flocken haben sehr viele Vitamine und Mineralien und sind deshalb sehr gesund. Zusätzlicher Bonus: Aonori ist ein sehr leistbares japanisches Gewürz. Du bekommst es unter anderem auf Amazon. Hier haben wir außerdem ein Rezept für dich, bei dem du Aonori brauchst.
Umi Budo
Der Name bedeutet übersetzt „Trauben des Meeres“ und so sieht diese Algenart auch aus! Die Umi Budo wachsen an einem langen Zweig, den du übrigens ebenfalls essen kannst. Sie werden besonders gerne in Okinawa gerne verspeist. Aber weil sie an verschiedensten Küstenabschnitten des Indo-Pazifik wachsen, sind sie unter anderem auch auf den Philippinen und in Malaysia sehr beliebt. Die „Meerestrauben“ platzen beim Essen im Mund auf und schmecken leicht salzig. Viele Japaner behaupten, dass der beste Teil der Umi Budo dieses „Platzgefühl“ beim Essen ist! Das wird übrigens als „puchi puchi“ bezeichnet. Umi Budo werden meist roh gegessen, oft nur gewürzt mit Sojasauce, Essig und Mirin. Das ist eine sehr beliebte Beilage, die du in vielen Restaurants in Okinawa findest. Sie passen aber auch sehr gut zu Sashimi-Gerichten. Und: Zu Umi Budo als Beilage darfst du ruhig ein Bier trinken!
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