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In der japanischen Küche spielen die japanischen Nudeln neben Reis eine bedeutende Rolle. Kaum ein Haushalt kommt länger als wenige Tage ohne Nudeln aus. Doch glücklicherweise gibt es so viele verschiedene Rezepte und auch Nudelsorten, dass die japanische Nudelküche garantiert alles andere als langweilig ist. Nudeln dienen in Japan als Sättigungsbeilage oder Suppeneinlage. Sie werden warm oder kalt gegessen, mit Brühe serviert oder mit Dip angeboten. Es gibt Nudelgerichte, die in einer einzigen Schüssel serviert werden, und solche, die nur in einem kleinen Beilagenschälchen präsentiert werden. Nur eines haben die japanischen Nudeln immer gemeinsam: Sie werden mit Stäbchen gegessen und dürfen gerne geschlürft werden!
Nudeln sind doch immer Nudeln, oder?
Ganz, ganz falsch! Während sich die italienische Pasta in erster Linie durch ihre Form unterscheidet, gibt es in Japan einige ganz grundverschiedene Nudelsorten. Diese variieren in den Inhaltsstoffen, der Farbe, der Konsistenz und der Form. Und natürlich werden die verschiedenen Nudelsorten für unterschiedliche Rezepte verwendet. Außerdem gibt es verschiedene Regionen, die für bestimmte Nudel-Spezialitäten bekannt sind.
Warum sind Nudeln in Japan so beliebt?
Zum einen werden die „Men“ (so lautet der Überbegriff für die japanischen Nudeln) als ausgesprochen praktisches Essen gesehen. Sie sind sehr schnell zubereitet, kostengünstig erhältlich und schmecken jedem. Zum anderen sind Nudeln unglaublich vielfältig, können die anderen Komponenten eines Gerichts betonen oder mit einem starken Eigengeschmack selbst im Vordergrund stehen. Auch wenn du auswärts essen möchtest, bekommst du Nudeln fast überall: Vom schicken Restaurant über den simplen Imbiss bei der U-Bahnstation bis zu Buden auf Festen werden Nudelgerichte angeboten. Im Folgenden findest du einen Überblick über die beliebtesten und am häufigsten gegessenen Nudelsorten Japans.
Soba
Das sind die wohl gesündesten Nudeln in Japan! Soba-Nudeln bestehen nämlich zu einem großen Teil aus Buchweizenmehl. Mindestens 30 % des Mehls, aus dem die Soba-Nudeln zubereitet werden, muss Buchweizenmehl sein. Ergänzt wird dieses durch Weizenmehl. Je höher der Gehalt an Buchweizenmehl, desto hochwertiger und auch teurer sind die Soba-Nudeln. Es gibt aber auch Soba-Nudeln, die zu 100% aus Buchweizenmehl bestehen. In Japan sind diese als „Juwari Soba“ bekannt. Sie sind perfekt, wenn du eine Gluten-Unverträglichkeit hast. In diesem Fall könnten das die einzigen japanischen Nudeln sein, die du essen darfst! Außer Mehl wird zur Herstellung von Soba nur Wasser und etwas Salz benötigt. Ich habe sogar mal versucht, Soba selbst zu machen. Meine Eindrücke habe ich in diesem Post beschrieben:
Soba-Nudeln haben einen recht intensiven, erdigen Geschmack. Sie werden gerne kalt in Nudelsalaten gegessen. Sehr beliebt sind Soba-Nudeln auch mit kalter Dashi-Brühe als Dip. Dieses Gericht heißt Zaru-Soba und wird gerne zusätzlich mit Nori serviert. Natürlich passt Soba auch in Nudelsuppen. Heiße Soba-Nudeln gibt es mit Tempura oder Ente. Du bekommst aber auch Soba, das mit Matcha-Pulver oder der Zitrusfrucht Yuzu verfeinert wurde. Besonders beliebt ist Toshikosi – die Soba-Nudelsuppe, die traditionell am Neujahrsabend, am 31. Dezember, gegessen wird. Soba-Nudeln gelten nämlich als Symbol für Langlebigkeit und Gesundheit. Hier sind leckere Soba-Nudeln für dein erstes Soba-Rezept!
Ramen
Diese goldgelben Nudeln stammen eigentlich aus China. Mittlerweile sind sie aber so beliebt in Japan, dass es sogar Ramen-Museen gibt! Ramen-Nudeln sind sehr lang und im gekochten Zustand recht wellig. Besonders beliebt sind sie natürlich als Suppeneinlage. Die Ramen-Suppe wird in riesigen, speziellen Schüsseln serviert und mit köstlichen Toppings von Fleisch und Tofu über Ei bis zu Gemüse ergänzt. Es gibt auch Tonkotsu-Ramen, bei denen die trübe Brühe aus Schweineknochen zubereitet wird. Ramen werden in erster Linie trocken und portionsweise verkauft. Weiter unten haben wir dir unsere Lieblings-Ramen verlinkt, die du ganz unkompliziert bestellen kannst.
Eiernudeln ohne Ei
Übrigens: Obwohl Ramen auch als „Eiernudeln“ bezeichnet werden, enthalten sie nicht immer Ei! Die charakteristisches Konsistenz und Farbe der Ramen kommt vielmehr von alkalinen Salzen – Kansui genannt. In Japan dürfen nur Nudeln, die mindestens 0,01% Kansui aufweisen, als Ramen-Nudeln bezeichnet werden! Und: Die goldgelbe Farbe der meisten Ramen-Nudeln, die es zu kaufen gibt, ist in Wirklichkeit eigentlich dem Einsatz von Lebensmittelfarbe zuzuschreiben! Im folgenden Post haben wir dir alles Wissenswerte rund um Ramen zusammengefasst.
Instant-Ramen
Das Notfalls-Essen für hungrige Studenten und gestresste Angestellte: Instant-Ramen müssen nur mit heißem Wasser aufgegossen werden – und schon hast du eine köstliche Suppe. In Japan gibt es eine riesige Auswahl an Instant-Ramen-Suppen in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Die Klassiker sind aber Ramen mit Hühnergeschmack, Miso-Geschmack oder Sojasauce. Für nur 2 Euro kannst du dir übrigens ein superleckeres Ramen-Gericht zaubern. Wie das geht? Das verrate ich dir im folgenden Rezept:
Udon
Hierbei handelt es sich um dicke, cremeweiße Nudeln, die aus Weizenmehl hergestellt werden. Sie sind elastisch und haben eine sehr angenehme, bissfeste Textur. Udon-Nudeln kannst du entweder vorgekocht oder getrocknet kaufen. Als Instant-Nudeln sind sie auch gefriergetrocknet erhältlich. Udon-Nudeln werden am öftesten in japanischen Nudelsuppen-Rezepten verwendet, die aus einer leckeren Dashi-Brühe, den Nudeln und Toppings bestehen.
Besonders beliebt sind Gerichte wie Kitsune Udon (mit frittiertem Tofu garniert), Chikara Udon (mit Mochi als Topping) und Tanuki Udon (mit Flocken aus frittiertem Tempurateig). Udon können aber auch ganz simpel verspeist werden: indem sie nämlich einfach mit dünn geschnittenen grünen Zwiebeln garniert werden. Grundsätzlich werden Udon-Nudeln aber häufig ähnlich wie Soba-Nudeln verwendet.
Wenn du Udon-Nudeln vorgekocht kaufst, sind sie portionsweise und vakuumiert verpackt. Sie sind in nur wenigen Minuten zubereitet und können optimal für Stir-Frys verwendet werden. Diese vorgekochten Udon können wir empfehlen:
Udong sind dicke Nudeln die aus Weizen bestehen. Diese sind bereits vorgekocht und müssen nur für weitere Minuten gekocht ...
Bei Amazon ansehen*Kaufst du die Udon-Nudeln hingegen getrocknet, erinnern sie optisch leicht an Spaghetti. Sie eignen sich perfekt für Gerichte, bei denen du die Nudeln in der Brühe kochst, zum Beispiel Suppen, Eintöpfe und Hot Pots.
Somen/Hiyamugi
Diese Nudeln ähneln der Udon-Nudel. Auch sie werden aus Weizenmehl hergestellt. Somen-Nudeln sind extrem dünn, Hiyamugi etwas breiter als Somen, aber immer noch schmäler als Udon. Als Trivia: Udon-Nudeln haben üblicherweise einen Durchmesser von mehr als 1,7mm, Hiyamugi-Nudeln sind zwischen 1,3 und 1,7 mm dick und Somen-Nudeln weisen eine Dicke von weniger als 1,3 mm auf. Diese Somen mögen wir besonders gerne:
Somyeon sind dünne Weizennudeln, die innerhalb 3 Minuten fertig gekocht sind. Habe immer welche auf Vorrat!
Bei Amazon ansehen*Somen werden üblicherweise kalt mit der Dipsauce Tsuyu serviert. Im Sommer sind sie eine hervorragende Wahl, um den Körper abzukühlen. Somen sind sehr schnell gekocht und nehmen den Geschmack von Saucen, Dressings und Gewürzen ganz ausgezeichnet auf. Im heißen Zustand werden Somen gerne in Misosuppe gegeben und mit Frühlingszwiebeln, Nori und geriebenem Ingwer garniert. Süß-Sauer-Saucen mit Gemüse oder Tofu passen außerdem ganz hervorragend zu Somen. Hiyamugi werden im Prinzip gleich wie Somen serviert. Es gibt Hiyamugi-Nudeln aber auch mit grüner oder rosa Färbung. Lust auf Somen bekommen? Dann probier doch dieses Rezept aus:
Nudel-Fischen
Eine spezielle Art, Somen zu essen, ist „Nagashi-Somen“. Dabei fließen die Nudeln in einer Bambusrinne an dir vorbei, und du musst sie mit deinen Esstäbchen aus dem Wasser fischen. Wenn du dir dieses einmalige Erlebnis des Nudel-Fischens nicht entgehen lassen willst, solltest du unbedingt nach Kibune (in der Nähe von Kyoto) reisen. In dem kleinen Bergdorf ist Nagashi-Somen die Hauptattraktion. Auch unsere Kollegen von TabiEats haben den Spaß des Nudel-Fischens schon für sich entdeckt. Hier seht ihr, wie das aussieht (Video auf Englisch):
Shirataki/Konjak-Nudeln
Diese Nudeln wurden in letzter Zeit auch außerhalb von Japan sehr bekannt. Die dünnen, halbdurchsichtigen Nudeln sind ein perfektes Diätnahrungsmittel, weil sie kaum Kalorien und sehr wenige Kohlenhydrate haben. Zu 97% bestehen die Nudeln aus Wasser! Dafür punkten die Shirataki-Nudeln aber mit vielen Ballaststoffen und machen lange satt. Hergestellt werden sie aus der japanischen Konjak-Wurzel. Das Wort „Shirataki“ heißt übersetzt übrigens „weißer Wasserfall“. Die Bezeichnung passt, denn die Nudeln sind sehr lang und dünn. Es gibt sie aber nicht nur in weißer, sondern auch in brauner, grüner und pinker Färbung.
Shirataki-Nudeln sind schon seit Jahrhunderten Teil der japanischen Küche. Sie haben keinen starken Eigengeschmack, und können deshalb bei den verschiedensten Rezepten eingesetzt werden. Besonders häufig werden sie in Japan in Eintöpfen und Hotpots serviert. Sie passen aber auch ausgezeichnet in Suppen und Salate. Shirataki-Nudeln werden vaakuumverpackt und in eine Flüssigkeit eingelegt verkauft. Hier haben wir ein leckeres Shirataki-Rezept für dich!
Übrigens: Shirataki-Nudeln werden in Japan sogar häufig in „italienischen“ Restaurants eingesetzt. Du bekommst unter Umständen also zum Beispiel „Shirataki Bolognese“!
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